Stablecoins schaffen einen "Schattenwährungsmarkt", und die Ansichten von Stephen Miran aus Mailand sind ebenfalls sehr interessant. Der Fed-Ratsmitglied Stephen Miran äußerte am Freitag auf dem BCVC-Gipfel in New York, dass Stablecoins zu "einer nicht zu ignorierenden Kraft" geworden sind. Er glaubt, dass die weit verbreitete Nutzung und das kontinuierliche Wachstum von Stablecoins "abwärtsgerichteten Druck" auf die langfristigen Zinssätze der US-Wirtschaft ausüben könnten. Sein logisches Verständnis ist: Die Ausgabe von Stablecoins wie USDT/USDC steigt → Eine große Menge Dollar fließt aus traditionellen Bankeinlagen in die Reservekonten der Stablecoin-Emittenten → Diese Reserven werden in kurzfristige US-Staatsanleihen und Repurchase Agreements (Repos) investiert → Dies drückt die Renditen und senkt die Zinssätze. Dieses Verhalten umgeht das traditionelle Bankkreditwesen und das Reservensystem der Fed und erhöht direkt die Nachfrage nach kurzfristigen sicheren Anlagen (Staatsanleihen), was im Wesentlichen gleichbedeutend ist mit einer Erhöhung des Geldangebots, das für Kredite in der gesamten Wirtschaft zur Verfügung steht. Nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage wird ein Anstieg des Geldangebots, bei unverändertem Bedarf, strukturell den Gleichgewichtszins r∗, also den neutralen Zinssatz, senken. Anders ausgedrückt, Miran glaubt, dass Stablecoins einen "Schattenwährungsmarkt" schaffen, dessen Volumen groß genug ist, um strukturell die grundlegenden makroökonomischen Parameter r∗, den neutralen Zinssatz, zu beeinflussen. Er ist der Meinung, dass die Fed, wenn sie diesen Rückgang des r-Wertes ignoriert, gleichbedeutend mit einer "Strafpolitik" (also einem Risiko einer Rezession) handelt. Miran hat damit ein neues Argument für Zinssenkungen vorgebracht: 1) Die derzeitige Mainstream-Ansicht der Fed (vertreten durch Powell) konzentriert sich hauptsächlich auf zyklische Faktoren wie die Hartnäckigkeit der CPI-Daten, Lohnwachstum und die Verknappung des Arbeitsmarktes, um die Notwendigkeit hoher Zinssätze zu rechtfertigen. 2) Miran hingegen führt strukturelle Faktoren (d.h. den dauerhaften Druck von Stablecoins auf den neutralen Zinssatz r∗) ein, um zu argumentieren, dass der geldpolitische Zinssatz relativ zu hoch ist. Wenn der neutrale Zinssatz r∗ aufgrund des Aufstiegs digitaler Vermögenswerte systematisch gesunken ist, könnte der aktuelle geldpolitische Zinssatz selbst in der gegenwärtigen Inflationsumgebung restriktiver sein, als traditionelle Modelle zeigen. Natürlich sollte man auch beachten, dass Miran, als Sprachrohr von Trump in der Fed (Miran war zuvor Vorsitzender des Wirtschaftsberatungsrates des Weißen Hauses), viele seiner Ansichten zur Förderung kontinuierlicher Zinssenkungen formuliert. Diese theoretische Logik hat eine gewisse Durchführbarkeit, aber die Frage ist, dass die Dollarreserven der Stablecoins im Wesentlichen in den Kauf von kurzfristigen US-Staatsanleihen von weniger als 6 Monaten fließen. Ein Anstieg der Nachfrage nach kurzfristigen Staatsanleihen wird die Renditen dieser Anleihen drücken. Wird dies auch den neutralen Zinssatz senken?